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  • Die Kunst der Entscheidungsfindung – Teil 2

Im ersten Teil dieses Artikels haben wir uns die vier Faktoren angesehen, die uns bei der Entscheidungsfindung beeinflussen, außerdem die Folgen von schlecht getroffenen Entscheidungen und die sechs Methoden zur Entscheidungsfindung. Dieser zweite Teil soll Ihnen am Ende einen klaren, durchsetzbaren Prozess für das Treffen von Entscheidungen im Unternehmen an die Hand geben.

la toma de decision en la empresa - igostrategy

Die Auswirkungen der Modelle zur Entscheidungsfindung

Um an Teil 1 anzuknüpfen und zu veranschaulichen, wie die Kommunikation in den unterschiedlichen Modellen abläuft, sind hier die Kommunikationsabläufe für die einzelnen Modelle dargestellt:

Der Verantwortliche entscheidet OHNE Diskussion.
Die Personen hören zu, ohne ihre eigenen Ideen einzubringen. Sie sind passiv.

decisiones: una persona decide sin discusion

Der Verantwortliche entscheidet MIT Diskussion.
Die Teilnehmer versuchen überwiegend, den Entscheidungsträger zu beeinflussen.

decisiones: una persona decide CON discusion

Mehrheit.
Die Meinungen sind meist gespalten und die Kommunikation konzentriert sich auf die Unentschlossenen, um diese zu überzeugen.

decisiones: por mayoria

Unanimität.
Da jeder Einzelne die Entscheidung blockieren kann, steigt die Notwendigkeit, den Gegenüber zu verstehen; die Komplexität der Kommunikation ist hoch, jeder spricht mit jedem.

decisiones: por unanimidad

Wie Sie sehen, nimmt die Zahl der Pfeile von oben nach unten zu, das heißt es gibt mehr Kommunikationswege und die Komplexität steigt. Deshalb muss das Modell zur Entscheidungsfindung klug gewählt werden, denn je mehr Pfeile, desto teurer kommt die Entscheidungsfindung dem Unternehmen.

Ja oder nein...? Eine Alternative zu schwarz oder weiß

„Bist du für mich oder gegen mich?“ Das ist oft das Ergebnis von Abstimmungen. Wir sind gezwungen, uns für ein „Ja“ oder ein „Nein“ zu entscheiden, ohne Abstufungen. Und das stellt ein Problem dar, weil „Ja“ oder „Nein“ häufig nicht wirklich den Standpunkt wiedergeben, wenn zum Beispiel jemand entgegen seiner Überzeugung mit „Ja“ stimmt, um einer Entscheidung nicht im Wege zu stehen. Auf diese Weise erfährt die Gruppe und auch der Entscheidungsträger oft nicht, wie die tatsächlichen Meinungen lauten, weil sich niemand mit ihm oder ihr anlegen möchte. Deshalb braucht man Abstufungen.

Sam Kaner und sein Team entwickelten eine Einigungsskala, um das Ja/Nein zu umgehen und eine deutlich bessere Alternative an die Hand zu geben:

Einigungsskala - igostrategy

Mit dieser Skala sind die gefragten Personen nicht zu einem Ja/Nein gezwungen, und man erhält ein deutlich klareres Bild, wie sehr die Gruppe hinter der Entscheidung steht. So können Sie klar unterscheiden zwischen...

  • enthusiastischer Unterstützung, wenn die Stimmen sich zwischen eins und drei konzentrieren
  • moderater Unterstützung, wenn die Stimmen um drei und vier liegen
  • keiner klaren Unterstützung, wenn die Stimmen zwischen eins und sechs verstreut sind
  • keiner Unterstützung, wenn die Stimmen nur bei vier und hoher liegen

Diese Information ist vor allem dann wichtig, wenn eine Entscheidung gefällt wird, die enthusiastische Unterstützung erfordert. Ist man zu einem Ja/Nein gezwungen, ist es fast unmöglich festzustellen, welche Art von Unterstützung man von der Gruppe erfährt. Bei Entscheidungen, für die enthusiastische Unterstützung erstrebenswert ist, handelt es sich in der Regel um folgende:

  • exclamation-circle
    Entscheidungen über Themen von großer Bedeutung
  • Die Entscheidung hat langfristige Auswirkungen für das Unternehmen
  • Die Anwesenden müssen die getroffene Entscheidung individuell und selbständig vor anderen Mitgliedern des Unternehmens vertreten
  • Sehr komplexe Themen mit hohem Konfliktpotential

Der Prozess der Entscheidungsfindung

Dieses Tool kann Mehrheitsbeschlüsse und einstimmige Entscheidungen ersetzen und liefert Ihnen ein klares Bild der Unterstützung, die die Entscheidung genießt.

Dabei muss man sich nicht nur die Frage nach dem „Was“ stellen, sondern auch nach dem „Wie“. Hier sehen Sie, wie die Einigungsskala in Meetings eingesetzt wird (es handelt sich um dieselbe Methode, die auch VISA International verwendet):

  1. Im Laufe einer Diskussion über ein Thema haben alle Teilnehmer jederzeit das Recht, die Beendigung der Diskussion vorzuschlagen. Im Falle von Meinungsverschiedenheiten entscheidet der Verantwortliche, ob die Diskussion beendet wird oder nicht. 
  2. Klarstellung des Vorschlags, über den abgestimmt wird: Schreiben Sie ihn für alle sichtbar auf das Whiteboard oder eine Tafel. 
  3. Abstimmung über den Vorschlag unter Verwendung der Einigungsskala. Das kann offen, geheim, gleichzeitig, chronologisch etc. ablaufen. Wichtig ist, dass niemand von der Meinung der anderen beeinflusst wird.
  4. Wenn kein Veto eingelegt wird, entscheidet der Verantwortliche zwischen zwei Optionen:
  • Es gibt genügend Unterstützung, um den Vorschlag voranzubringen.
  • Es gibt sie nicht, und die Gruppe debattiert weiter, bis ein Vorschlag gefunden ist, der genug Unterstützung erhält.

Dank der Einigungsskala und der eben beschriebenen Methode wissen Sie nun, wie Sie die Entscheidungsfindung in Ihrem Unternehmen verbessern können. Die Einigungsskala kann an die Anforderungen Ihres Unternehmens angepasst werden, dasselbe gilt auch für den Entscheidungsfindungsprozess. Jedes Unternehmen ist eine Welt für sich, und wenn Sie die Tools aus irgendeinem Grund anpassen müssen, ohne den Kontext zu ändern, dann können Sie dies selbstverständlich tun.

Schlussfolgerungen und Next Steps

Noch einmal zusammengefasst haben Sie drei Methoden zur Auswahl:

  • Methode 1: Sie entscheiden allein. Ohne Diskussionen mit anderen Personen.
  • Die Angelegenheit erfordert es, andere anzuhören. Erklären Sie vor der Diskussion, wie Sie vorhaben, die Entscheidung zu treffen, damit alle schon im Voraus den Ablauf kennen. Dadurch vermeiden Sie Frustrationen und sorgen für Klarheit.
  • Methode 2: Nachdem Sie sich im Rahmen einer Diskussion alle Standpunkte angehört haben, treffen Sie die Entscheidung.
  • Methode 3: Es handelt sich um ein wichtiges Thema, für das breite Unterstützung nötig ist; deshalb verwenden Sie die Einigungsskala und verschaffen sich so ein klares Bild über den Grad der Unterstützung für die Entscheidung. Je nachdem, wie die Unterstützung ausfällt,
  • treffen Sie eine Entscheidung
  • oder lassen die Diskussion weiterlaufen, um zu einer besseren Entscheidung zu gelangen.

Und weil ein Bild mehr sagt als tausend Worte, sehen Sie nachfolgend den Entscheidungsbaum im Unternehmen in seiner besten Form:

Entscheidungen treffen im Unternehmen


Wenn Sie das Thema Entscheidungsfindung und das Leiten von Meetings weiter vertiefen möchten, kann ich Ihnen das Buch Facilitators Guide to Participatory Decision-Making sehr ans Herz legen.
Die gute Nachricht: Ob Sie es lesen oder nicht ist eine ganz einfache Entscheidung! Dazu brauchen Sie keinen Prozess, Sie müssen niemanden fragen, es liegt bei Ihnen.

Also entscheiden Sie sich! 😉

Nächste Schritte...

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