Leiten Sie Ihr Unternehmen ... oder leitet es Sie? Manchmal ist es leider so, das Unternehmen kontrolliert den Unternehmer: seinen Zeitplan, seine Meetings, Prioritäten und manchmal sogar die Freizeit mit Familie oder Freunden... So, sollte es nicht sein. Und man muss sich die Frage stellen, was machen andere Unternehmer anders in der Unternehmensführung, um glücklich und zufrieden mit dem Unternehmen zu sein?
Vor vier Tagen war ich zum Mittagessen mit meinem Freund Xavier verabredet, Unternehmer im Technologiesektor in Barcelona und einem Team von 34 Personen: immer gehetzt, sein Terminplan ist ein Tetris Spiel und der Zustand seines Unternehmens spiegelt sich in verschiedenen nervösen Ticks wider. Nach ein wenig Small-Talk landeten wir schnell bei seinem Unternehmen und der Frage, warum die Dinge bei ihm nicht so laufen, wie er es gerne hätte. Ich habe das mehrstündige Gespräch als Anlass und Inspiration genommen, diesen Artikel über die 8 Elemente einer guten Unternehmensführung zu schreiben.
Unternehmensführung ist wichtig!
Wenn aus einer Idee ein Geschäft wird und das Geschäft weiter wächst entsteht, manchmal überraschend, ein Unternehmen. Zuerst hat man einen, später fünf Angestellte, um schließlich ein Team von 20, 50 oder mehr Personen zu werden. Und jede Phase erfordert andere Fähigkeiten und man wird mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die bewältigt werden müssen. Schafft man es nicht eine gute Unternehmensführung aufzubauen, stagniert das Unternehmen oder geht sogar wieder unter. Beim Wachstum des Unternehmens gibt es 5 Phasen, über die Sie hier lesen können.
Sagen wir also Ihr Unternehmen wächst. Dann werden Sie schon bald nicht mehr alleine sein und es gibt nur eine Chance, erfolgreich zu werden und zu bleiben: Sie ersetzen Ihre erfolgreichen Eigenschaften und Gewohnheiten durch ein erfolgreiches System: Unternehmensführung.
Wenn aber schon der Unternehmer selber sich nicht im Klaren ist, wie er sein Unternehmen und das Team führen will und muss, werden die ihm unterstellten Personen für gewöhnlich es noch weniger wissen und umsetzen. Und so multipliziert sich das Problem in der Kette der Teamführung nach unten: jeder macht es auf seine Art und Weise, jeder definiert die Prioritäten wie und was er meint, jeder macht die Meetings wie und so oft er glaubt, jeder stellt die Personen ein wie er halt denkt… Wenn keine gute Führung des Unternehmens an oberster Stelle stattfindet, wird es meistens nicht zum erhofften Erfolg führen.
Was aber genau heißt Unternehmensführung?
Wir sind uns sicher einig, dass Unternehmensführung als solche wichtig ist. Aber was genau man darunter versteht oder wie sie sein sollte da scheiden sich die Geister. Deshalb zunächst einmal eine Definition:
Unternehmensführung ist die Fähigkeit der Führungskräfte, eine Gruppe von Personen effektiv und effizient zu organisieren und zu führen, um durch klare Strategien ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Organisieren. Führen. Strategien. Ziele. Vier einfache Wörter, die Sie schon tausendmal gehört haben und vielleicht sagen Sie jetzt das wussten Sie schon. Aber wie der Schriftsteller Samuel Johnson sagte: wir Menschen müssen viel mehr erinnert als instruiert werden. Mit anderen Worten, viele Dinge wissen wir, tun sie aber trotzdem nicht und haben so keine Konstanz und keine Beständigkeit. 2 Schlüsselfaktoren in der Unternehmensführung.
8 Elemente für eine gute Unternehmensführung
In der Unternehmensführung kann man viele Dinge tun und jeder auf seine Weise. Manche besser, andere schlechter. Um zu wissen, was eine gute Geschäftsführung ist oder welche Disziplinen oder Maßnahmen dazugehören, lade ich Sie zunächst einmal ein, eine Pause im Alltagsgeschäft einzulegen.
Es ist schwer, Teil eines Systems zu sein und es zugleich verstehen zu wollen. Mit anderen Worten heißt das, wenn Sie in Ihrer täglichen Arbeit feststecken, werden Sie sehr schwer das Gesamtbild Ihres Unternehmens sehen und die Schlüsselelemente erkennen, die für das Management Ihres Unternehmens erforderlich sind. Michael Gerber erklärt in seinem bekannten Buch The E-Myth revisited, dass der Unternehmer drei verschiedene Funktionen ausfüllen muss:
- Fachkraft: Experte sein, in Bezug auf das Produkt oder die Dienstleistung des Unternehmens.
- Manager: Wenn das Unternehmen wächst, wird es notwendig andere Mitarbeiter gut zu managen.
- Unternehmer: Das bedeutet, das Unternehmen aus der Vogelperspektive auszuleuchten, also nicht "im" Unternehmen zu arbeiten, sondern "für" das Unternehmen.
Und im Laufe des Wachstums des Unternehmens muss man alle drei Hüte aufsetzen: Fachkraft, Manager, Unternehmer. Jeden im richtigen Moment.
Erstellen einer Methodik der Unternehmensführung bedeutet, den Arbeitsalltag zu verlassen und sich den Hut des Unternehmers aufzusetzen. Schwierig? Ja, sicher. Für Sie und alle anderen. Aber wenn Sie es nicht tun, sich Zeit zu nehmen um nachzudenken, wird Ihr Unternehmen stagnieren und im schlimmsten Fall untergehen.
Damit es nicht so weit kommt, Ihr Unternehmen wachsen kann, rentabel ist und Sie die Kontrolle haben, bauen Sie sich in Ihrem Kalender Zeit ein, als Unternehmer zu denken und über Ihre Unternehmensführung nachzudenken und eine klare Methodik zu schaffen.
Im Folgenden zeige ich Ihnen 8 Säulen einer wohl durchdachten Unternehmensführung auf. Für jede einzelne muss genau definiert werden, wie Sie es in Ihrem Unternehmen organisieren möchten. Schauen wir uns also die 8 Säulen an…
1. Eine klare Vision
Es beginnt mit einer klaren Vision für Ihr Unternehmen. Wenn Sie selber gar nicht genau wissen, wo die Reise eigentlich hingeht, wie können Sie dann die Personen in Ihrem Team leiten, für die Sie verantwortlich sind…? Wie ich oben in der Definition der Unternehmensführung sagte: "... ein gemeinsames Ziel erreichen ...". Dieses gemeinsame Ziel ist die Vision des Unternehmens. Aber wie definiert man die Vision des Unternehmens? Und wann kann man von einer klar definierten Vision sprechen?
Es gibt zwei Teile:
- Die Definition. Zunächst einmal heißt es Klarheit zu haben, wie die Vision für Ihr Unternehmen eigentlich aussehen soll? Eine vereinfachte Möglichkeit dazu bietet der Vision-Traction-Organizer von EOS mit 8 Fragen. „Was sind Ihre…“: Kernwerte oder Leitprinzipien, Zentraler Fokus, 10-Jahres Ziel, Marketingstrategie, 3-Jahres Panorama, 1-Jahres Plan, Quartals-Prioritäten und zuletzt Issues, d.h. offene Punkte. Wenn Sie mit Ihrem Management Team zusammen alle acht Punkte eindeutig und schriftlich beantworten können, haben Sie eine klare Vision für Ihr Unternehmen. Hier finden Sie einen Artikel mit mehr Details zu diesen 8 Fragen.
- Die Kommunikation. Wenn Sie bereits eine klar definierte Vision haben, bewahren Sie diese nicht in einer Schublade auf! Sinn und Zweck der Übung ist, dass alle Mitarbeiter sie kennen, sie muss also kommuniziert werden. An alle. Oft.
Im Allgemeinen kann man sagen, man muss die Dinge sieben Mal hören, bevor wir sie zum ersten Mal richtig hören oder gar behalten. Daher ist eine Methodik (=Konsistenz + Beständigkeit) erforderlich, um die Vision des Unternehmens dem gesamten Unternehmen zu vermitteln. Meine Empfehlung lautet alle drei Monate. Bei einem Meeting mit allen Mitarbeitern des Unternehmens gehen Sie auf die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Unternehmens ein: Was haben wir in den letzten drei Monaten erreicht, wo stehen wir und wo geht es hin. Wobei Sie bei dem Punkt wo geht die Reise hin eben die 8 Fragen nutzen, um für alle Mitarbeiter die Zukunft zu skizzieren. Wenn Sie also alle drei Monate die Vision kommunizieren und sich an das „sieben Mal“ erinnern, dauert es fast zwei Jahre, bis alle im Unternehmen die Vision kennen werden.
Y para poner la guinda al pastel: compartido con no es lo mismo que compartido por, siendo lo último la meta.
Um der Kommunikation das i-Tüpfelchen aufzusetzen, denken Sie über folgendes nach: die Vision allen mitgeteilt ist nicht das gleiche wie die Vision von allen geteilt. Letzteres ist das Ziel.
2. Die richtige Struktur
Damit ein Unternehmen funktioniert und es profitabel wachsen kann, ist die richtige Struktur erforderlich. Oft werde ich gefragt, was die beste Struktur ist und ehrlich gesagt gibt es keine. Wenn es sie gäbe, die beste Struktur, hätten sie längst alle Unternehmen. Aber es gibt drei Punkte zu beachten, wenn Sie die Struktur des Unternehmens aufbauen:
- Oben anfangen: Welches sind die drei bis sieben Funktionen die in Ihrem Managementteam vertreten sein müssen, um gut zu funktionieren und Ihr Unternehmen auf das nächste Level zu bringen? Vertrieb, Marketing, Operation, Finanzen... Denken Sie nicht an Personen, sondern an die Funktionen die Sie benötigen.
- Anschließend definieren Sie für jede Funktion die Verantwortlichkeiten, ungefähr fünf für jede Funktion. Auf diese Weise schaffen Sie Klarheit, wofür jeder verantwortlich ist. Einfach durch die Tatsache, dass Sie es schriftlich festhalten, wird viel Klarheit entstehen.
- Und drittens, definieren Sie, wen Sie auf die einzelnen Funktionen setzen. Richtig, zuerst die Struktur, Funktionen und Verantwortlichkeiten, dann die Personen. Lesen Sie dazu auch den nächsten Punkt und verstehen Sie was RPRS bedeutet.
Die Struktur des Unternehmens ist ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmensführung. Nehmen Sie sich Zeit, um darüber nachzudenken, beginnend mit Ihrem Management-Team. Hier finden Sie einen breiteren Artikel zum Organigramm der Verantwortlichkeiten.
Nachdem Sie die Struktur für Ihr Management Team festgelegt haben mit den dazugehörigen drei bis sieben Funktionen, wird die Struktur für den Rest des Unternehmens auf die gleiche Weise definiert: Funktionen und Verantwortlichkeiten, anschließend Personen.
3. Die Personen sind der Schlüssel
Die Personen im Unternehmen sind wichtig. Sehr wichtig. Deshalb müssen in der Unternehmensführung auch eine klare Strategie und Methode diesbezüglich vorhanden sein. Jim Collins schreibt in seinem berühmten Buch Good to Great: „Richtige Personen. Richtige Stellen.“ Und die Unternehmensführung muss darauf ausgerichtet sein, beides zu erreichen:
1- Richtige Person (RP)
Das heißt die Person hat die Kernwerte des Unternehmens und folgt den Leitprinzipien und passt somit in die Unternehmenskultur.
2- Richtige Stelle (RS)
Die Person besitzt die notwendigen Fähigkeiten, die Arbeit zu machen und zwar gut. Hier können Sie mehr darüber lesen was RPRS heißt und wie Sie die Richtige Person auf die Richtige Stelle bekommen.
Haben Sie Personen in Ihrem Unternehmen die nicht RPRS sind? Dann ist es an der Zeit, RPRS als ständigen Begleiter ganz oben auf Ihre Prioritätenliste zu setzen: richtige Personen, richtige Stellen.
4. Daten bedeuten Kontrolle
Je größer das Unternehmen, desto wichtiger werden Daten. Daten sagen die Wahrheit und werden Ihnen erzählen, wie es um Ihr Unternehmen steht. Es ist nicht so, dass Daten für kleine Unternehmen nicht wichtig wären, aber je grösser das Unternehmen, umso schwieriger wird es den Überblick und die Kontrolle zu behalten. Daten helfen dabei.
Laufen Sie nicht durch die Korridore Ihres Unternehmens, um Ihre Schlüsselpersonen zu fragen, ob alles gut läuft. Investieren Sie diese Zeit lieber in die Erstellung eines Dashboards für Ihr Unternehmen: 5 bis 15 Schlüsselindikatoren, die Ihnen erzählen, wie es um Ihr Unternehmen steht. Hier finden Sie weitere Informationen zum Erstellen eines Dashboards.
Als vereinfachte Anleitung stellen Sie sich vor, Sie wären auf einer einsamen Insel und haben kein Telefon, kein Internet und kein Kontakt mit Ihrem Unternehmen. Aber einmal in der Woche überfliegt ein Flugzeug die Insel und lässt dabei ein Blatt mit 5 bis 15 Indikatoren fallen... Welche Indikatoren müssen Sie auf diesem Blatt sehen, um zu wissen, wie es dem Unternehmen geht...?
5. Issues: eine wahre Epidemie in vielen Unternehmen
Issues sind Probleme, Hindernisse, Barrieren, aber auch Chancen oder neue Ideen. Ich habe noch kein Unternehmen gesehen, in dem es keine issues gäbe. Alle haben issues. Das Problem ist nicht, dass es issues gibt, sondern wie Sie damit umgehen. Bei gut funktionierender Unternehmensführung haben Sie eine Methodik, die 1) alle Probleme im Unternehmen aufdeckt, 2) Klarheit in der Priorisierung schafft und 3) hilft, sie am Ende auch zu lösen.
Teil einer guten Unternehmensführung ist also eine Methodik, die es allen Personen ermöglicht, auf eine Liste zuzugreifen, auf die sie ihre issues schreiben können. Dies erfordert zwei Dinge: 1) Diese Liste(n) bestehen und 2) das Unternehmen und die Führungskräfte erlauben issues zu nennen. Die Probleme des Unternehmens zu kennen, gibt Hoffnung, sie auch lösen zu können. Wenn man sie nicht kennt oder zugibt, wird jedwede Hoffnung auf Lösung vernichtet.
Um Probleme effektiv anzugehen, empfehle ich Ihnen, diesen Artikel über IDL: Problemlösung im Unternehmen.
6. Systematisierung: Ihr Geschäftsmodell
Als Sie noch allein in der Firma waren, waren gute Eigenschaften und Gewohnheiten alles, was Sie brauchten. Aber kaum wächst das Unternehmen, müssen eben diese Gewohnheiten durch erfolgreiche Systeme ersetzt werden. Das Unternehmen muss sozusagen systematisiert werden, um das, was funktioniert, aufrechtzuerhalten. Nur so werden Sie in der Lage sein, Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung in der gewünschten Form (Qualität, Preis, Geschwindigkeit...) konsequent an den Kunden zu liefern. Was Sie brauchen sind Prozesse.
Ich weiß, Prozesse sind nicht beliebt und nicht jedermanns Sache. Zumindest bei vielen Unternehmern ist das so. Denn der Unternehmer schaut lieber nach vorne, ist kreativ, hat Ideen und macht neue Dinge. Prozesse aber sind die heimliche und notwendige Zutat, damit das Unternehmen erfolgreich weiterwachsen kann.
Und hier meine ich nicht die hundert und ein Verfahren oder Richtlinien, die im Unternehmen vorhanden seien mögen, sondern eine reduzierte Anzahl von Schlüsselprozessen: Angestellte (wie man eine Person findet, wie man sie anstellt, wie wird das Onboarding und Follow-up durchgeführt und wie sieht es aus, wenn eine Person die Firma verlassen muss), Finanzen (wie kommt das Geld rein und wie geht es raus), Operationen oder Betrieb, Kundenzufriedenheit, Verkauf usw. Eine reduzierte Anzahl von Kernprozessen, die zusammengenommen auf hohem Level beschreiben, wie das Unternehmen funktioniert: Ihr Geschäftsmodell.
Normalerweise sind es zwischen fünf und zehn.
Ihre Verpflichtung als Führungskraft besteht darin, 1) mit Ihrem Management-Team zu identifizieren, welches die Kernprozesse Ihres Unternehmens darstellen, 2) sie zu dokumentieren (weniger ist mehr) und 3) alle Mitarbeiter darin zu schulen, um Konsistenz zu erreichen.
Mit anderen Worten, um ein optimales Management des Unternehmens zu erreichen und auf Wachstum vorbereitet und profitabel zu sein, müssen die Kernprozesse eindeutig identifiziert und dokumentiert sein.
7. Prioritäten zur Erreichung des Ziels
Obwohl ich mich wiederhole, hier kommt es nochmal was Unternehmensführung heißt: Die Fähigkeit der Führungskräfte, eine Gruppe von Personen effektiv und effizient zu organisieren und zu führen, um durch klare Strategien ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Klare Strategie und effizient. Das geht nicht ohne klare Prioritäten.
Es ist erforderlich, dass im Unternehmen eine gut funktionierende Methode existiert, Prioritäten festzulegen und zu kommunizieren. Für das Unternehmen als Ganzes, und für jede einzelne Person. Die Prioritäten des Unternehmens müssen nach unten, zur Ausführung, auf die einzelnen Mitarbeiter kaskadiert werden. Und umgekehrt müssen die Prioritäten der Mitarbeiter an das Unternehmen weitergereicht werden, um eine optimale gemeinsame Ausrichtung und Ausführung zu erreichen.
Das angestrebte Ergebnis ist, dass alle Personen im Unternehmen die Prioritäten des Unternehmens kennen, verstehen und wissen, wie ihre persönliche Arbeit dazu beiträgt, das gemeinsame Ziel, die Vision des Unternehmens, zu erreichen.
Laut der Harris Poll-Umfrage wissen leider mehr als 30% der Mitarbeiter nicht, welche Prioritäten ihr Unternehmen hat. Stellen Sie sich den Unterschied zwischen zwei Unternehmen vor: eines in dem die Mitarbeiter die Prioritäten nicht kennen und jeder in seine eigene Richtung rudert. Das andere wo alle ein gemeinsames Ziel verfolgen, wohl koordiniert in der Priorisierung und Umsetzung. Welches wählen Sie? Und welches sieht Ihrem ähnlicher?
Der ideale Weg besteht darin Quartalsprioritäten auf allen Levels einzuführen. Sogenannte Rocks: Jedes Quartal treffen Sie sich mit dem Management-Team und entscheiden, was sind die drei bis sieben wichtigsten Dinge für das Unternehmen, die in den nächsten 90 Tagen erreicht werden müssen.
Außerdem definieren Sie drei bis sieben Rocks für jedes Mitglied des Managementteams. Das bedeutet, dass Sie in einem Unternehmen mit, z.B. sechs Managern vierteljährlich zwischen 18 und 42 klar definierte Prioritäten setzen und diese an der gemeinsamen Zielsetzung des Unternehmens ausrichten. Das ergibt im Laufe eines Jahres eine dreistellige Zahl an Prioritäten die allein vom Management Team jedes Jahr definiert und ausgeführt werden, immer ausgerichtet an der Vision, dem gemeinsamen Ziel des Unternehmens.
Sie werden Ihre Vision schneller erreichen.
Hier erfahren Sie mehr über Rocks, die Prioritäten des Unternehmens. Vielleicht haben Sie eine andere Methode, die Prioritäten des Unternehmens zu verwalten. Denken Sie jedoch in jedem Fall daran, dass Sie eine Methodik entwickeln sollten, die Sie auf allen Unternehmensebenen übergreifend anwenden können, damit das Unternehmen wachsen kann, ohne das Rad in jedem Bereich und auf jeder Ebene neu zu erfinden. Viele verschiedene Erfindungen werden das Unternehmen zum Stillstand bringen.
8. Produktive Meetings – ja das geht
Meetings sind der Eckpfeiler jeder Unternehmens- und Geschäftsführung. Ohne Besprechungen, ohne diese momentanen Kontaktpunkte, wären die Mitarbeiter des Unternehmens einfach eine Gruppe von Einzelpersonen. Denken Sie einen Moment darüber nach. Ohne Meetings gäbe es wirklich keine Firma. Es wären einfach nur Personen in einem Raum.
Trotzdem sehe ich oft verdrehte Augen und Kommentare, die von "sehr schlecht" bis "könnte besser sein" reichen, wenn ich Unternehmer und Manager nach ihren Meetings frage. Ganz ehrlich habe ich noch kein einziges Mal gehört "unsere Meetings verlaufen sehr gut. Wir haben viel darüber nachgedacht, welche Meetings wichtig und richtig sind und wie sie sein sollten, und wir sind sehr zufrieden." Erstaunt? Vermutlich nicht. Meetings eben… Trotzdem seltsam bei der Wichtigkeit die Meetings für Unternehmen haben.
Wenn wir Kommunikation abstrahieren, können zwei Personen drei Arten von Kontakt haben, wie in dem folgenden Bild durch zwei Kreise veranschaulicht wird:
- Kein Berührungspunkt. Repräsentiert zwei Personen, die sich weder sehen noch miteinander sprechen. Infolgedessen kann es keine Koordination geben. Das führt auf Dauer zu nichts Gutem.
- Starke Überlagerung. Zwei Personen, die sich ständig sehen oder treffen. Die Gründe können vielfältig sein, aber das Ergebnis ist immer das gleiche: Ineffizienz oder Missstimmung auf Grund von Mikromanagement. Oder eine Mischung aus beidem. In jedem Falle ist es eine inakzeptable Situation für das Unternehmen: Es ist ineffizient, das Unternehmen verliert die Talente und stagniert.
- Richtig verbunden. In diesem Fall wurde die richtige Verbindung gefunden, die es beiden ermöglicht, informiert und ausgerichtet zu arbeiten, noch dazu mit maximaler Effizienz. Der einzig wünschenswerte Zustand.
Nun, es ist die Aufgabe des Unternehmers, optimale Meeting-Strukturen zu schaffen und im Management vorzuleben. Optimal in Frequenz, Teilnehmer und Inhalt. Und für eine optimalen Verbindung der Kreise, ergo Personen, zu sorgen. Im Management Team, über die Abteilungen hinweg, von oben nach unten und umgekehrt. Haben Sie? Wunderbar! Wenn nicht, sollten Sie sich auch hier die Zeit nehmen, Ihre Methodik im Unternehmen zu überarbeiten und Meeting Strukturen zu schaffen die für einen optimalen Austausch bei maximaler Effizienz sorgen.
Meine Empfehlung dazu folgt dem folgenden Schema:
Es muss in einem Unternehmen die folgenden drei Arten von Besprechungen geben:
- Jährlich. Ein Meeting in dem Sie an der Gesamtvision des Unternehmens arbeiten, sie hinterfragen und überdenken. Strategien entwickeln, Jahres-Ziele stecken sowie Quartals-Prioritäten (Rocks) definieren. Das i-Tüpfelchen ist, wenn Sie Aktivitäten einbinden, die die Zusammenarbeit des Teams verbessern, basierend auf dem Modell der fünf Fehlfunktionen eines Teams nach Patrick Lencioni. Es ist ein Meeting für das Sie ein bis zwei volle Tage mit Ihrem Management Team anberaumen sollten.
- Quartalsweise. Spätestens alle 90 Tage, einmal im Quartal also, sollten Sie die Alltagsarbeit hinter sich lassen (die Fachkraft und Manager), um als Unternehmer zu arbeiten: Sind wir noch auf Kurs mit unserer Vision? Wie ist das letzte Quartal gelaufen? Was sind die Prioritäten für das neue Quartal? Welche wichtigen Herausforderungen blockieren unseren Weg zur Vision?
Ziel ist es also, sich erneut auf die langfristige Vision des Unternehmens mit Ihrem Führungsteam auszurichten und anschließend mittelfristige Prioritäten zu setzen, die Rocks.
Beraumen Sie einen vollen Tag an. - Wöchentlich. Während die jährlichen und Quartals Meetings strategischer Natur sind, sollten die taktischen Fragen wöchentlich verfolgt werden. Hier arbeiten der Fachkraft und Manager in Ihnen.
Ich empfehle das von EOS entwickelte und verwendete Level10-Meeting. Sie zunächst den wichtigsten Indikatoren des Unternehmens den Puls, um dann die taktischen issues zu priorisieren, zu analysieren und zu lösen. Wie das Level10-Meeting im Detail funktioniert, sehen Sie in diesem Video (auf Englisch).
Das Geheimnis dieses Treffens und warum es so gut funktioniert, sind 5 Säulen. Es ist immer…: am gleichen Tag, zur gleichen Zeit, pünktlicher Beginn, pünktliches Ende und der gleiche Ablauf. Effizienz und Konstanz. Wenn Sie mit den aktuellen Meetings in Ihrem Unternehmen nicht zufrieden sind, sollten Sie sich auf jeden Fall ein besseres System überlegen, denn in den Meetings wird Effizienz und Umsetzung geschaffen, oder eben zerstört. Das L10-Meeting von EOS wird weltweit von Tausenden von KMU verwendet.
Beginnen Sie bei Ihrem Management-Team, die richtigen Meetings (was, wann, wie, wer) zu finden. Es ist nicht einfach aber absolut notwendig. Bevor Sie dann die Meeting-Struktur auf das nächste Unternehmens-Level bringen, sollten Sie von Ihrem Modell überzeugt sein und es in der Praxis geprüft haben.
Letztendlich ist das Ziel, dass das gesamte Unternehmen untereinander verbunden ist, wie zwei Kreise eben: optimale Kommunikation, optimale Effizienz.
Unternehmensführung – testen Sie wie es um Ihr Unternehmen steht
Das sind also die 8 Säulen einer guten Unternehmensführung. Das ist alles. Sonst nichts. Sonst nichts...?! Vielleicht sind Sie von der Komplexität und den Dingen die eine gute Unternehmensführung mit sich bringt überwältigt. Die gute Nachricht ist, dass Sie bis hierhin gelesen haben. Das bedeutet, dass Sie interessiert sind und bereit sind, Zeit, Energie und Geld dafür zu investieren. Wie gesagt, Sie haben drei Hüte: Fachkraft, Manager und Unternehmer. Und alles beginnt damit, dass Sie sich Zeit in Ihrem Kalender blockieren, Unternehmer zu sein, um eine gute Unternehmensführung aufzubauen und zu bewahren. Nur so werden Sie verhindern können, dass Ihr Unternehmen stagniert.
Damit Sie wissen, wo Sie anfangen sollten, schlage ich Ihnen den folgenden einfachen Test vor. Bewerten Sie Ihr Unternehmen bei jeder der 9 Fragen unten von 1 (stimmt gar nicht) bis 10 (voll und ganz einverstanden).
Beim Beantworten der Fragen werden Sie in den Spiegel schauen und einen Unternehmer sehen. Vielleicht mögen Sie nicht was Sie sehen. Sollte es so sein, schauen Sie bitte nicht weg. Töten nicht die Hoffnung, Ihre Probleme lösen zu können. Seien Sie ehrlich mit sich selbst und bewerten Sie ehrlich.
Wenn Sie ein klareres Bild wünschen, bitten Sie auch andere Personen in Ihrem Unternehmen um eine Bewertung.
- 1Wir haben die Vision unseres Unternehmens klar und schriftlich definiert: Wir haben die Leitprinzipien des Unternehmens identifiziert, wir kennen unseren Zentralen Fokus und unser 10-Jahres Ziel. Wir haben eine klare Marketingstrategie, ein 3-Jahres Panorama, so wie einen Plan für das laufende Jahr, Prioritäten für das Quartal (Rocks) und wir kennen unsere issues, unsere größten Hindernisse auf dem Weg zu unserer Vision. Alles ist schriftlich aber einfach festgehalten.
- 2Jeder im Unternehmen kennt diese Vision und orientiert sich daran. Wir Kommunizieren die Vision des Unternehmens konsequent (mindestens alle drei Monate) an alle Mitarbeiter.
- 3Wir haben das Unternehmen bewusst und formal strukturiert. Es liegt ein schriftliches Dokument vor, dass alle Mitarbeiter kennen und in dem alle Funktionen auf allen Ebenen des Unternehmens identifiziert sind, mit ihren jeweils fünf Verantwortlichkeiten.
- 4Richtige Person, Richtige Stelle. Das ist wichtig für uns und wir prüfen regelmäßig auf allen Ebenen im Unternehmen, ob überall die richtigen Leute an der richtigen Position sind. Wir verwenden die gleiche Methode in allen Bereichen und Ebenen, um dies zu erreichen: RPRS. Richtige Personen. Richtige Stelle. Das Ergebnis ist, dass wir 100% adäquate Leute auf der richtigen Position haben.
- 5Wir sind uns der Bedeutung von Daten für unser Unternehmen und sein Wachstum bewusst und haben ein Dashboard entwickelt, das wöchentlich anhand von 5 bis 15 Indikatoren anzeigt, wie es dem Unternehmen geht.
- 6Wir wissen, dass es issues in unserem Unternehmen gibt. Das macht uns normal. Alle Personen im Unternehmen haben Zugang zu einer Liste, in der sie ihre Probleme, Möglichkeiten oder Ideen aufschreiben können. Und es bleibt nicht dabei, sondern wir haben eine Methode die auf allen Unternehmensebenen zur Anwendung kommt, diese Probleme zu priorisieren, zu behandeln und zu lösen.
- 7Wir haben unser Unternehmen systematisiert. Wir wissen wie das Unternehmen funktioniert und haben es mit unseren fünf bis zehn Kernprozessen dokumentiert. Alle Personen werden darin geschult. Auf diese Weise können wir unser Produkt / unsere Dienstleistung beständig liefern und sind für Wachstum bei gleichem Qualitätsniveau gerüstet.
- 8Wir haben eine Methode im Unternehmen, um Prioritäten zu definieren und diese konsequent zu kommunizieren. Alle Personen kennen die Prioritäten des Unternehmens und ihre Entscheidungen und Aufgaben sind daran ausgerichtet. Die Prioritätensetzung orientiert sich an der Gesamtvision des Unternehmens.
- 9Wir haben ein System strategischer und taktischer Meetings auf allen Ebenen des Unternehmens implementiert. Nicht nur auf Führungsebene, sondern auf allen Unternehmensebenen und alle Personen nehmen an solchen Besprechungen teil. Sie sind produktiv und zukunftsorientiert.
Zählen Sie nun Ihre Punkte zusammen und teilen Sie die Gesamtsumme durch 9. Damit haben Sie den Durchschnittswert und damit die Bewertung Ihrer Unternehmensführung auf einer Skala von 1 bis 10.
Wenn Sie durchschnittlich 8 Punkte oder mehr erhalten, herzlichen Glückwunsch! Sie haben eine gut geölte Geschäftsführung. Verlieren Sie diesen Fokus nicht. Je größer das Unternehmen, desto wichtiger ist es, eine gute Unternehmensführung zu haben. Schon ab 10 Personen im Team macht sich ein großer Unterschied bemerkbar, da Sie selber nicht mehr alle Personen anleiten und kontrollieren können. Sollten Sie keine richtige Unternehmensführung aufbauen, wird Ihr Unternehmen spätestens mit 20 oder 30 Personen stagnieren und im schlimmsten Fall sogar wieder schrumpfen und verschwinden.
Haben Sie weniger als acht Punkte im Durchschnitt erhalten, machen Sie sich an die Arbeit...
Unternehmensführung verbessern
Es ist Zeit zu handeln. Keine Panik, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Aber wenn Sie gar nicht erst anfangen und den Grundstein legen, wird es schwierig, Rom zu bauen. Oder eben ein gut funktionierendes Unternehmen. Wählen Sie aus dem Fragenkatalog oben den Punkt aus, der die größte Auswirkung auf Ihr Unternehmen hat, nicht den leichtesten, und nehmen Sie sich Zeit das vorhandene zu verbessern. „Denken ist harte Arbeit. Deshalb tun es so wenige Menschen“, sagte Henry Ford einst, aus gutem Grund…
Aber nicht Sie, lieber Leser! Sie haben nicht bis hier gelesen, um es dann nicht anzugehen!
Hier ist der Plan:
Denken Sie daran: Unternehmensführung ist die Fähigkeit der Führungskräfte, eine Gruppe von Personen effektiv und effizient zu organisieren und zu leiten, um ein gemeinsames Ziel durch klare Strategien zu erreichen.
Wenn Sie Ihre Ziele erreichen möchten, müssen Sie die Komfortzone verlassen, Ihren Unternehmerhut aufziehen und nachdenken und daran arbeiten, das Management des Unternehmens zu verbessern.
Und wenn Sie nicht weiterkommen oder glauben, Unterstützung zu benötigen, helfe ich gerne. Alle Unternehmen mit denen ich zusammengearbeitet habe haben es geschafft, acht oder mehr Punkte in allen Bereichen zu erreichen. Hier können Sie einige Beispiele sehen.
P.D.:
Herzlichen Glückwunsch nochmal! Sie haben 4348 Wörter über gute Unternehmensführung gelesen. Viel Ausdauer. Genug, es zu erreichen
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