Patrick Lencioni schreibt in seinem Buch The 5 Dysfunctions of a Team, dass der Erfolg auf zwei Säulen basiert: auf Kenntnissen und Teamgeist. Viele Unternehmen tun zwar durch Talentförderung, Weiterbildung, Mentoring und Coaching etc. viel für die Kenntnisse Ihrer Mitarbeiter. Doch die zweite Säule, der Teamgeist, bleibt allzu oft auf der Strecke und erhält nicht die Aufmerksamkeit, die sie sich verdient. Man trinkt mal ein Feierabendbier, veranstaltet ein Teambuilding-Event oder ein Weihnachtsessen. Und voilà, schon ist der Teamgeist da!
Fünfmal pro Sekunde
Aber leider ist das nicht so einfach. Die Neurowissenschaft hat gezeigt, dass unser Gehirn nach wie vor im Zeitalter der Höhlenmenschen, Säbelzahntiger und Bedrohungen verankert ist. Das reicht so weit, dass unser Gehirn fünfmal pro Sekunde unbewusst die Umgebung sondiert, ob alles sicher ist. Fünfmal pro Sekunde! Und raten Sie einmal, in welchen Modus es im Zweifelsfall automatisch schaltet: den, in dem wir uns bedroht fühlen. Wir sind wohl wirklich in der Welt der Säbelzahntiger stehen geblieben – nur manchmal erscheint dieser Tiger in Anzug und Krawatte und nennt sich Chef...
Das limbische System unseres Gehirns beschützt uns
Es ist natürlich so, dass sich Manager, Direktoren, CEOs und Führungskräfte nichts mehr wünschen als ein gut funktionierendes Team mit engagierten Mitgliedern, die proaktiv kommunizieren. Doch die bittere Wahrheit ist: Um zu kommunizieren und Engagement zu zeigen, müssen wir Menschen uns sicher fühlen! Um alle unsere Anstrengungen auf erfolgreiche Interaktionen und das Gemeinwohl konzentrieren zu können, müssen wir uns zunächst einmal entspannen und auf den Selbstschutzmechanismus verzichten können.
Wer sich nicht sicher fühlt, gibt niemals 100 %, weil ein Teil von uns, ein wichtiger Teil des limbischen Systems unseres Gehirns damit beschäftigt ist, uns zu beschützen. In diesem Fall gibt es nichts, was man tun könnte, denn der älteste, der animalischste Teil des Gehirns übernimmt dann die Kontrolle über den Neocortex, die rationale Gehirnregion.
Ich erinnere mich an eine Phase in der Zeit, als ich mein letztes Unternehmen leitete und es zwischen meinem Geschäftspartner und mir zu Diskussionen über die Zukunft des Unternehmens kam. Ich war der Minderheitspartner, aber ich leitete das Unternehmen. Im Hinblick auf grundlegende Fragen wie die Strategie, die Werte, den wesentlichen Schwerpunkt und weitere Aspekte der 8 Fragen, mit denen die Vision des Unternehmens definiert wird, fiel es uns unglaublich schwer, uns über die Zukunft des Unternehmens zu einigen. Ich fühlte mich sehr exponiert, schrecklich unsicher: Das limbische System meines Gehirns war damit beschäftigt, mich zu beschützen.
4 Buchstaben für bessere Ergebnisse
Ich fühlte mich in allen vier Bereichen bedroht, in denen wir uns sicher fühlen möchten. Diese beschreibt Michael Bungay Stanier in seinem Buch The Coaching Habit als vier Säulen: T-E-R-A. Die Abkürzung steht für Tribe (Stamm), Erwartung, Rang und Autonomie.
T – Tribe (Stamm)
Die erste Säule ist der Stamm, die Gemeinschaft. Das Gehirn fragt sich: „Bist du für mich oder gegen mich?“ Wenn wir davon überzeugt sind und die Lage so interpretieren, dass unser Gegenüber unsere Überzeugungen und Interessen teilt, dann steigt der TERA-Koeffizient, wir fühlen uns sicherer.
Im Falle meines Geschäftspartners hatten wir unterschiedliche Vorstellungen davon, wie wir die Dinge angehen sollten, unterschiedliche Werte und entgegengesetzte Charaktereigenschaften. Mein Gehirn interpretierte das als „Du bist gegen mich“ und ich fühlte mich alles andere als sicher, sondern vielmehr bedroht.
E – Erwartung
Das Gehirn analysiert die Zukunftserwartungen: „Was weiß ich über die Zukunft?“ Wenn uns klar ist, was als nächstes passieren wird, fühlen wir uns sicher. Andernfalls fühlen wir uns bedroht. Daher rührt es, dass widersprüchliche, unberechenbare Personen kein Vertrauen wecken und deshalb mit ihren Teams nicht dieselben Ergebnisse erzielen.
Zurück zu meinem Fall: Mein Partner offenbarte mir seine Ideen nicht, und so war es mir unmöglich, seine Handlungen zu verstehen oder die Zukunft zu deuten. Alle vorstellbaren Aktionen schienen jederzeit möglich. Das war einer der Aspekte, der mich am meisten beunruhigte.
R – Rang
Hier handelt es sich nicht um eine Frage des Titels, sondern vielmehr um die Macht, die Sie und die andere Person haben. Wenn die andere Person mächtiger ist und außerdem die Möglichkeit hat, Ihren Rang herabzustufen, dann hat das einen negativen Einfluss auf den TERA-Koeffizienten und Sie fühlen sich weniger sicher.
Mein Partner war der Hauptanteilseigner des Unternehmens und zudem noch sein Verwalter – die perfekte Mischung, um meinen damaligen TERA-Koeffizienten schrumpfen zu lassen.
A – Autonomie
In seinem Buch Drive spricht Dan Pink von der Motivation und einem Schlüsselfaktor, der dahinter steckt: Autonomie. Kann ich meine Meinung äußern, werde ich angehört und habe ich letztendlich eine Wahl? Wenn ja, steigt der TERA-Koeffizient, wenn nein, hat das negative Folgen.
Zurück zu meinem Beispiel: Ich verfügte zwar über Autonomie und hatte eine Wahl, aber die Alternativen waren alle schlecht, was sich negativ auf meinen TERA-Koeffizienten auswirkte.
Wie Lencioni schrieb: Der Erfolg eines Unternehmens basiert auf Kenntnissen und Teamgeist. In diesem Zusammenhang steht als allererstes das Vertrauen; es ist der erste Schritt hin zu einem Team, in dem Teamgeist herrscht, was zugleich einer der wenigen tatsächlichen Wettbewerbsvorteile ist. Deshalb ist es die Aufgabe von Direktoren, Managern und Führungskräften, das Vertrauen ihres Teams zu gewinnen. Wenn Sie also mit einem Mitglied Ihres Teams sprechen, dann fragen Sie sich, ob sich Ihr Gegenüber sicher fühlt: Gehen Sie im Geiste die vier TERA-Säulen durch, damit Sie anderen Sicherheit vermitteln. Die Folge ist ein effizienteres Team, ein Hochleistungsteam.
Wenn Sie Kinder haben, vor allem im Jugendalter, dann können Sie genau dasselbe Prinzip anwenden, TERA. Wenn die Teenagerzeit beginnt, wollen Kinder oft aus einem Mangel an Sicherheit nicht mit Ihren Eltern sprechen. Sie werden sehen, wie sie sich mit TERA öffnen und Ihnen mehr von sich erzählen.
Setzen Sie TERA in Ihrem Unternehmen um
Zurück in die Unternehmenswelt: Was kann man tun und besser machen, wie muss man handeln, um einen hohen TERA-Koeffizienten zu erreichen?
Das Ergebnis ist mehr TERA, ein sichereres Umfeld und damit bessere Ergebnisse für das Unternehmen.
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